Der Kunstpreisträger des Landkreises Augsburg
2019 – Johannes Ochsenbauer
Johannes Ochsenbauer | Musik
Jazz all the Way
Das Spiel des Kontrabassisten Johannes Ochsenbauer zeichnet sich in jeder Besetzung durch einfühlsame Begleitung, einfallsreiche Kommunikation und eigenständige Soli aus. Seinen Weg begann Johannes Ochsenbauer (Jahrgang 1982) an der Musikhochschule München in der Schule des legendären Jazz-Bassisten Paulo Cardoso, der einen großen Einfluss auf ihn hatte. In Klassischer Musik erhielt er seine Ausbildung bei Prof. Cajus Oana. Weiterhin vertiefte er sein Wissen u.a. bei Ron Carter und Charlie Haden. Ochsenbauer prägten die großen Bassisten der Jazzgeschichte wie Oscar Pettiford, Paul Chambers oder Ray Brown sowie zeitgenössische Strömungen des Jazz. Bereits früh hatte Ochsenbauer die Möglichkeit, mit renommierten Musikern zu arbeiten. 2009 gründete er mit Tizian Jost (Piano) und Michael Keul (Schlagzeug) sein Trio, mit dem er bis heute aktiv ist und das zu einem der wenigen Straight-Ahead Trios der Deutschen Jazz-Szene zählt. Mit diesem Trio und Harry Sokal am Saxophon legte er sein Debüt Album vor, das auf sehr große Resonanz stieß.
Hans-Jürgen Schaal: „Mainstream-Jazz von solcher Souveränität hört man nicht mehr oft in Europa.“
Ochsenbauers Weg ist gesäumt von Konzerten im In- und Ausland mit namhaften Musikern wie John Marshall, Leszek Zadlo, Rob Bargad, Champian Fulton, Jesse van Ruller, Bernd Reiter, Don Menza, Mario Gonzi, Claus Reichstaller Johannes Enders, Tony Lakatos, Charito, Gabor Bolla, Stephan Holstein, Johannes Herrlich, Helmut Kagerer, um nur einige zu nennen. Klassik- und Cross-Over-Produktionen führten Ochsenbauer unter anderem an die Bayerische Staatsoper und zum Rheingau Musikfestival. Seine Aktivitäten spiegeln die Vielseitigkeit des Bassisten wider: Zum Beispiel das Kontrabass-Duo „Double the Bass“ mit Rudi Engel, die Konzertlesung „The Chet Baker Story“ oder ein Kinderjazzprogramm mit Sonja und Jan Eschke. Zahlreiche CD-Einspielungen dokumentieren das Werk Ochsenbauers.
Chuck Israels: „I’m so impressed by your beautiful sound and your perfect pitch and technic! That’s great bassplaying!“
Ron McClure: „You are my kind of bass player!!! …You have a strong time and you play with a strong sense of melody!…“
Marcus A. Woelfle: „Ochsenbauer ist ein echter Bassist (…). Wie bei Ray Brown ist jeder satte, tiefe Ton ein Anker in der Brandung und wie Oscar Pettiford erzählt er mit jedem Solo eine Geschichte. Wer sich ernsthaft für den Kontrabass im Jazz interessiert, kommt an den Alben des Bayerischen Bassisten nicht mehr vorbei.“
Fotos © Lena Semmelroggen/Jan Scheffner/Johannes Ochsenbauer
Johannes Ochsenbauer und Alexander Jung live in Concert
bei der Preisverleihung des Landkreises Augsburg 2019
Im Jazz ist die kammermusikalische Besetzung Gitarre und Kontrabass eine Rarität. Doch dieses Duo liegt nahe, sind die beiden Instrumente doch Saiten- und somit Seelenverwandte.Der Gitarrist Jim Hall hat diese Besetzung im Jazz etabliert und bekannt gemacht. Über Halls gesamte Schaffensperiode war sie mit wechselnden prominenten Partnern wie Ron Carter, Red Mitchell oder Charlie Haden die Besetzung seiner Wahl. Sie bietet Freiheit und Gestaltungsraum, fordert aber von beiden Musikern zu jeder Zeit die Verantwortung für die Gestaltung des Songs, die Dynamik und das Adhoc-Arrangement zu übernehmen. Für den Kontrabass, sonst meist auf Begleitfunktion beschränkt, öffnet sich Platz für Soli und gleichberechtigte Melodie- und Stimmführung. Die Gitarre übernimmt mehrere Funktionen: Harmonie, Melodie und Rhythmus.
Seit zehn Jahren verbindet den Kontrabassisten Johannes Ochsenbauer und den Gitarristen Alex Jung eine gemeinsame Vorstellung von Klang und eine enge Freundschaft. In Hunderten gemeinsamer Auftritte entwickelte sich ein intuitives Zusammenspiel. Die Musiker glänzen mit artistischen Fingerfertigkeiten und werfen sich wie Jongleure in spielerischer Leichtigkeit melodische und rhythmische Motive zu. Fundierte Kenntnisse der Jazztradition, aber auch der Mut, Neues zu entdecken, charakterisieren das Duo. Die nostalgische Eleganz des traditionellen Jazz ist Ausgangspunkt für die Reise zu zeitgenössischen Klangfarben. Das stilistisch vielfältige Repertoire ist maßgeschneidert auf die zwei Musiker-Individuen: Jim Hall-Kompositionen treffen auf Bearbeitungen von Standards, vornehmlich der Hard-Bop Ära, und Eigenkompositionen.
Das Duo pflegt in feiner Spielkultur das Ideal einer gleichberechtigten Kommunikation, in der zwei Teile zu einem Ganzen verschmelzen. Dass dies mehr als die Summe seiner Teile ist, verdankt es der Kreativität, Energie und Spielfreude von Ochsenbauer und Jung.
„Nice arrangements, acoustic sound, fine interplay! Really enjoyed the variety: excellent duo playing!“
Harvie S (legendary bassist, famous for his works with Stan Getz, Dexter Gordon, Tony Bennett, Michael Brecker, Jim Hall, Pat Metheny, Joe Lovano, Kenny Barron, Chick Corea, John Scofield, only to name a few.), New York 2019
Weitere Informationen
Der Kunstpreis des Landkreises Augsburg
Weitere Preisträger und Preisträgerinnen
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