Zu Gast im Kunstraum Landratsamt
Elisabeth Haslauer
Die Technik des Scherenschnitts ist manchen noch aus den Poesiealben bekannt: idyllische Märchenszenen, die von zarten Blumenranken eingerahmt sind, kleinformatige, beschauliche Bild-chen. Diese Technik wendet Elisabeth Haslauer im großen Format an und bricht damit mit der traditionellen Form. Gleichzeitig übernimmt sie die Mittel und Ausdrucksformen: den Kontrast zwi-schen Schwarz und Weiß, das Gestalten mit Durchbrüchen, Musterungen und Strukturen.
Die schwarze Silhouette, die im Gegenlicht entsteht oder als Schatten an die Wand geworfen wird, reduziert die dreidimensionale Welt auf die Fläche, „verschluckt“ Details, die man in der schwarzen Form nur noch erahnen kann. Gleichzeitig lässt sie Charakteristisches hervortreten. So wird eine magische, manchmal auch unheimliche Stimmung erzeugt, die sich Elisabeth Haslauer in ihren Naturbildern zunutze macht. Zum einen übernimmt sie die typischen Motive des traditionellen Scherenschnitts wie Pflanzen und versucht, diesen durch eine besondere Ansicht oder Anschnitte Frische und Spannung zu verleihen. Zum anderen ist sie auf der Suche nach neuen, ungewöhnlichen Motiven in dieser Technik, die einen neuen Blick auf die Dinge eröffnen.
Als Werkzeuge verwendet Elisabeth Haslauer Cutter, sodass man eher von „Cut-outs“ oder von Papierschnitten als von Scherenschnitten sprechen kann. Seit 2020 beschäftigt sich die Künstlerin mit dieser Technik und sieht darin eine reizvolle Alternative zu ihrer Malerei. Dennoch stehen für sie beide Techniken – so unterschiedlich sie auch wirken mögen – nicht im Gegensatz zueinander, sondern ähneln sich in einem wesentlichen Punkt: Sowohl die Malerei als auch der Papierschnitt geht von der Fläche aus. Nur fehlt bei Letzterem die Farbe. So werden die Mittel extrem reduziert. Schwarz oder Weiß? Graustufen müssen anders als bei der Malerei erzeugt werden. Das Bild lebt von der Spannung zwischen geschlossenen und offenen, zwischen schwarzen, weißen oder strukturierten Flächen. Der Zwischenraum gewinnt an Bedeutung, ebenso die Umrisslinie, die Silhouette.
Elisabeth Haslauer lebt und arbeitet in Neusäß.
Text: Elisabeth Haslauer
Titelbild: Baumkrone, 2020, Papierschnitt, 50 x 70 cm, ©

Portrait Elisabeth Haslauer. Foto: Hubert Haslauer
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